Fangfrischer Salzwasser-Fisch aus dem Münsterland? Selbstverständlich!

Zusammen mit Hedwig Tarner (MdL GRÜNE) zu Besuch auf dem Hof Niehues in Sendenhorst

Meine Sommertour führte in die Bauerschaft Sunger zwischen Sendenhorst und Albersloh im Kreis Warendorf. Da habe ich meine Kollegin Hedwig Tarner getroffen, denn die Familie Niehues hat einen Schritt gewagt, der mich neugierig gemacht hat: die Wolfsbarsch-Zucht in SEAWATER Cubes.

Carl Niehues hat den Hof vor sechs Jahren von seinen Eltern übernommen und macht ihn nun zukunftsfest. Neben den 1.500 Schweinen gehören eine 75-KW-Biogas-Anlage und Photovoltaik auf den Dächern dazu. Jetzt sind in fünf Übersee-Containern ca. 12.000 Wolfsbarsche eingezogen. Sie leben in der Salzwasser-Aquakultur und werden von Louise Niehues betreut. Ihr Ziel: ein nachhaltiges und gesundes Lebensmittel möglichst nah am Verbraucher zu erzeugen und direkt zu vermarkten.

Pro Kopf werden ca. 20 kg Fisch im Jahr konsumiert (Empfehlung der WHO), davon kommen allerdings nur 10 % aus Deutschland. Die anderen 90 % kommen aus der ganzen Welt. „Die natürlichen Bestände an Fisch sind knapp, die Ozeane überfischt und verschmutzt“, schreibt Seawater Cubes auf seiner Homepage und weist damit auf die zunehmende Produktion von Fisch in asiatischen Aquakulturen hin – häufig mit schlechteren Hygiene- und Tierwohlstandards als hierzulande. Der landwirtschaftliche Betrieb der Familie Niehues schafft sich mit der Aquakultur ein weiteres Standbein, das zur Diversifizierung des Hofes beiträgt und krisenunabhängiger macht. Heraus kommt ein regionales Produkt, dass zur gesunden Ernährung der Menschen beiträgt.

Hedwig und ich waren anfänglich noch skeptisch, aber eines ist klar: frischer kann hier im Münsterland kein Seefisch auf den Teller kommen!

Und der nächste Schritt der Niehues? Sie haben „Die Geflossenschaft“ gegründet. Sie wollen andere Landwirte, aber auch Verbraucher über diese neue Tierhaltung informieren und die Akzeptanz erhöhen. Sie wünschen sich Nachahmer in der Region.

Ich bin von der Haltung und dem Mut begeistert und werde bei nächster Gelegenheit den „münsterländer Wolfsbarsch“ probieren.

Foto (v.l.n.r.): Norwich Rüße, Carl und Luise Niehues, Hedwig Tarner, Andreas Franitza (Grüner Kreisverband Warendorf)