Die neuesten Strukturdaten des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zeigen über die letzten Jahre einen beeindruckenden Zuwachs bei der Fläche, die nach Biostandards bewirtschaftet wird und auch bei den Bio-verarbeitenden Betrieben zeichnet sich ein sattes Plus ab. Während die Bio-Anbaufläche in Deutschland um 29.439 Hektar wuchs, kamen allerdings in Nordrhein-Westfalen im letzten Jahr nur 255 Hektar hinzu. In Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern und dem Saarland wirtschaftet mittlerweile jeder vierte Betrieb ökologisch, in Nordrhein-Westfalen sind es dagegen nur 6,7 Prozent. Norwich Rüße, agrarpolitischer Sprecher der Grünen Landtagsfraktion Nordrhein-Westfalen und selbst Bio-Landwirt, freut sich über die Gesamtentwicklung in Deutschland, sieht aber für NRW einen erheblichen Aufholbedarf.
„Ich freue mich darüber, dass trotz schwieriger Zeiten für landwirtschaftliche Betriebe viele Höfe und verarbeitende Unternehmen Bio-Lebensmittel für sich entdecken. Die vorübergehende Nachfragedelle ist mittlerweile wieder ausgeglichen, sodass die Betriebe wieder auf eine wachsende Nachfrage der Verbraucher setzen können. Eine vorausschauende Politik kann das mit der Betriebsumstellung verbundene Risiko reduzieren und so Ernährungs- und Agrarwende zugleich angehen. Die Forderungen des Bürgerrates zur Ernährung und die Maßnahmen des Bundesministeriums zeigen einen guten Weg auf, dem sich NRW anschließen muss und den wir zum Vorteil unserer Höfe nutzen sollten. Der Schwarz-Grüne Koalitionsvertrag enthält viele gute Punkte, die in den nächsten drei Jahren umgesetzt werden müssen. Die Rahmenbedingungen für ökologisch wirtschaftende Betriebe über ein Kantinenprogramm zu verbessern, die Öko-Modellregionen stärker zu unterstützen, die Ergebnisse der Borchert-Kommission und die beschlossene Ernährungsstrategie für NRW umzusetzen sind zentrale Punkte des Koalitionsvertrags, die bis 2027 realisiert werden müssen.“