Zu Besuch in der Zuckerfabrik

Zucker ist im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde. 2021/2022 verbrauchten wir in Deutschland 34,9 kg Zucker pro Kopf. Das wären 32 Würfel Zucker – pro Tag! Den Großteil davon nehmen wir unbewusst als Zusatz in Getränken und Lebensmitteln zu uns. Zu viel, sagt die WHO. Sie empfiehlt eine tägliche Menge von nur 25 g. Zucker ist ein Genussmittel, das wir bewusst konsumieren sollten. Und das geht in unterschiedlichster Art und Weise.

Das Familienunternehmen Pfeifer & Langen hat seit seiner Gründung mehrere Hundert Zuckerarten entwickelt. Egal ob Gelier-, Puder-, Kristall-, Kandis-, Dekor-, oder Hagelzucker, ob Fondant oder Zuckerliköre, Zuckersirupe, Melasse und sogar Schnitzel und Pellets zur Verfütterung an Haus- und Nutztiere. Alles aus Zuckerrüben, denn sie sind in Deutschland Ausgangspunkt der Zuckerproduktion, bei der aus sieben Rüben am Ende ein Kilogramm Zucker wird. Wie das funktioniert haben wir von der Umwelt AG der grünen Fraktion im Landtag NRW anschauen dürfen. In Lage wird seit 1883 Zucker produziert. Von der Rübenanlieferung von rund 1.000 Höfen aus der Region bis zur Produktabfüllung haben wir spannende Einblicke in die Produktionsabläufe bekommen.

Als Umwelt AG interessiert uns aber natürlich neben dem Endprodukt Zucker vor allem auch die Lage der Bäuerinnen und Bauern. Diese beschäftigt derzeit besonders die aktuelle Verordnung zur nachhaltigen Nutzung von Pestiziden („SUR“). Diese EU-Regelung sieht u. a. bis 2030 eine Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln um 50 Prozent vor. Als Grüne haben wir im Koalitionsvertrag NRW die Entwicklung einer Pestizidreduktionsstrategie vereinbart. Und weil wir Umweltschutz ernst nehmen, müssen wir den Einsatz von Pestiziden drastisch reduzieren. Dass das Betriebe vor Schwierigkeiten stellt, sehen wir und zahlen deshalb rückwirkend für 2022 einen Erschwernisausgleich von 382 Euro/ha für betroffene Flächen in Naturschutzgebieten.

Wir brauchen unsere landwirtschaftlichen Betriebe und wir brauchen eine intakte Umwelt, damit wir das Artensterben endlich stoppen. Uns ist es wichtig, hierbei mit allen Akteuren im Austausch zu bleiben, denn diese Mammutaufgabe können wir nur gemeinsam stemmen.