Unsere Ernährung spielt eine Schlüsselrolle bei bedeutenden Zukunftsherausforderungen. Wie wir uns ernähren, hat einen erheblichen Einfluss auf unsere Gesundheit, aber auch auf unsere Umwelt.
Eine falsche Ernährungsweise macht uns krank. So ist zum Beispiel Übergewicht ein Risikofaktor für diverse Beschwerden und Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes mellitus Typ II. Die Zahl der Übergewichtigen in der Bevölkerung, auch unter Kindern, wächst. Langfristig entstehen so für unser Gesundheitssystem hohe vermeidbare Kosten.
Vieles an der Art und Weise, wie wir uns ernähren, belastet zudem die Umwelt und das Klima, etwa der Einsatz von Pestiziden, der zu dem fortschreitenden Biodiversitätsverlust beiträgt, ein hoher Fleischkonsum, der sich u. a. in der hohen Nitratbelastung in Regionen mit einer sehr intensiven Landwirtschaft wie im Münsterland oder am Niederrhein niederschlägt, und über lange Wege transportierte Produkte, auf denen CO2 emittiert wird.
Heimische Bäuerinnen und Bauern kämpfen mit niedrigen Preisen für die von ihnen erzeugten Produkte auf dem nationalen und internationalen Markt oder suchen nach neuen Vermarktungswegen für ihre Produkte.
Gleichzeitig gehen weiterhin Lebensmittel in erheblichem Umfang verloren oder werden verschwendet. Entlang der der gesamten Lebensmittelversorgungskette fielen 2020 ca. 11 Mio. Tonnen Lebensmittelabfälle an; Ein Großteil entsteht in privaten Haushalten. Neben der ethischen Dimension werden so vor allem wertvolle Ressourcen verschwendet. Viele Lebensmittel sind auch nach Überschreiten des Mindesthaltbarkeitsdatums noch genießbar. Verbraucherinnen und Verbraucher können schon mit kleinen Verhaltensänderungen und bewussterem Konsum große Wirkung erzielen.
Die Probleme in unserem Ernährungssystem sind eng miteinander verschränkt und haben viele Facetten. Sie müssen in ihrer Gesamtheit und Komplexität adressiert werden und betroffene Akteurinnen und Akteure berücksichtigt werden, wenn an einzelnen Stellschrauben gedreht wird.
Die Ernährung in der Außer-Haus-Verpflegung ist eine entscheidende Stellschraube, um Menschen gesünder zu erhalten, positive Auswirkungen auf Tierwohl, Umwelt, Artenvielfalt, Erscheinungsbild Kulturlandschaft zu erzielen und neue Vermarktungswege für Bäuerinnen und Bauern zu eröffnen. Die Nachfrage nach regionalen und Bio-Produkten kann über ein angepasstes Angebot in öffentlichen Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen gezielt gesteuert werden. So entsteht eine Win-win-Situation für Bäuerinnen und Bauern, Verbraucherinnen und Verbraucher, Tierschutz, Natur und Umwelt.
Deshalb hat sich NRW auf den Weg gemacht: Mit einem gemeinsamen Antrag haben die schwarz-grünen Koalitionsfraktionen die Landesregierung mit der Entwicklung einer umfassenden Ernährungsstrategie für NRW beauftragt. Diese soll zentrale Herausforderungen adressieren und u. a. eine gesunde und nachhaltige Verpflegung in öffentlichen Kantinen über ein neu zu schaffendes Kantinenprogramm NRW unterstützen, zur Reduzierung von Lebensmittelverlusten und der Lebensmittelverschwendung auf allen Ebenen beitragen und das Wissen über Ernährung verbessern. Und auch auf Bundesebene wird aktuell eine Ernährungsstrategie der Bundesregierung erarbeitet.