Pressemitteilung: Zukunft der Großschlachthöfe jetzt öffentlich diskutieren – Keine Verhandlungen hinter verschlossenen Türen

Zur Verhandlung der Tönnies Unternehmensführung mit dem Landrat über die Zukunft des Tönnies-Großschlachthofes in Rheda-Wiedenbrück erklären Friedrich Ostendorff MdB, Sprecher für Agrarpolitik der Fraktion Bündnis90/Grüne im Deutschen Bundestag und Norwich Rüße MdL, Sprecher für Agrarpolitik der Fraktion Bündnis90/Grüne im Landtag von Nordrhein-Westfalen:

Die Diskussion über die Perspektiven der Großschlachthöfe muss jetzt öffentlich geführt werden. Eine Verhandlung hinter verschlossenen Türen, wie heute zwischen

Landrat und Tönnies-Unternehmensführung darf es nicht geben. Nach dem Super-Gau bei Tönnies ist eine stillschweigende Rückkehr zur Tagesordnung vollkommen inakzeptabel.

Julia Klöckner muss jetzt erklären, wie sie die Schlachtbranche regionalisieren möchte und dafür ein bundesweites Konzept und einen Fahrplan vorlegen. Können und sollen diese Riesen-Schlachtfabriken überhaupt so erhalten bleiben? Oder sind diese hochkonzentrierten Schlachtstrukturen wieder zu dezentralisieren? Diese Fragen müssen von der Bundeslandwirtschaftsministerin konkret beantwortet werden!

Wir Grüne fordern wieder regionale Strukturen in der Schlachtbranche. Wir brauchen Alternativen zu den industriellen Schlachtfabriken. Das heißt konkret mehr Weideschlachtung, mehr mobile Schlachter, Hofverarbeitung und Direktvermarktung sowie mehr regionale und mittelständische Schlachtunternehmen. Gerade vor dem Hintergrund der aktuelle Pandemie und möglicher kommender Ereignisse (z.B. ASP) ist eine Dezentralisierung sinnvoll. Damit können wir auch Tiertransporte und Tierleid verringern und eine bäuerliche Erzeugerstruktur stärken. Wir brauchen endlich Qualitätsprodukte mit Mehrwert statt Billigfleisch zu Dumpingpreisen.

Unter welchen Bedingungen die Tönnies Großschlachterei wieder in Betrieb gehen kann muss in Ruhe überlegt werden. Hygiene-, Arbeitsschutz und Infektionsschutz müssen jetzt absolute Priorität vor einer Wiedereröffnung haben. Eine Rückkehr ist nur mit deutlich verringerten Bandgeschwindigkeiten, hohen Abstandsauflagen und weiteren technischen Maßnahmen, wie Umluftfilterung und technischer Luftentfeuchtung denkbar.