Verlängerung der betäubungslosen Kastration nicht nachvollziehbar!

Der Vorstoß der Bundestagsfraktionen von SPD und CDU zur Verlängerung der betäubungslosen Kastration männlicher Ferkel ist absolut unverständlich. SPD und CDU im Bundestag wollen, dass männliche Ferkel in Deutschland noch bis zum Jahr 2021 ohne Betäubung kastriert werden können.
Anstatt das äußerst schmerzhafte Kastrieren ohne Betäubung nochmals um zwei Jahre zu verlängern, sollte die Bundesregierung endlich damit anfangen, die betroffenen Betriebe auf das Ende der betäubungslosen Kastration vorzubereiten. Dazu braucht es rechtliche Klarheit für mögliche Betäubungsverfahren, Beratungsangebote und auch eine finanzielle Unterstützung für die Betriebe. Aber anstatt die Auseinandersetzung um die Kastration im Interesse des Tierschutzes und mit Unterstützungsangeboten endlich zu lösen, wollen SPD und CDU das Problem wieder auf die lange Bank schieben. Das Ergebnis sind Millionen männlicher Ferkel, die unnötig weiterhin Schmerzen erleiden müssen, obwohl die Alternativen auf dem Tisch liegen. In der Gesellschaft finden solche tierschutzrechtlich äußerst problematischen Verfahren keine Akzeptanz mehr. Zugleich verunsichern CDU und SPD mit diesem Vorgehen weiter die Sauenhalter, anstatt endlich einen pratikablen Weg aufzuzeigen. Ich erwarte daher von der Bundesregierung, dass sie endlich handelt anstatt weiter auf Zeit zu spielen.
Aus Gründen des Tierschutzes ist für mich klar, dass Ferkelkastrationen zukünftig nur noch unter kompletter Schmerzausschaltung erfolgen dürfen. Eine nur lokale Betäubung, wie sie Teile der Landwirtschaft fordern, erfüllt diese Voraussetzung – auch nach Meinung der Tierärzteschaft – nicht. Mit der Vollnarkose per Nadel oder Inhalation stehen zwei erprobte Verfahren zur Verfügung, darüber hinaus sind auch Ebermast und Improvac-Impfung eine mögliche Option.
Und klar ist auch, dass eine Betäubungspflicht auf keine Fall zu Wettbewerbsnachteilen für die deutschen Betriebe führen darf, wenn Nachbarländer entgegen des Tierschutzes laschere Regeln anlegen. Ich sehe hier insbesondere die Branchenorganisation QS und den Handel in der Verantwortung.  Und anstatt immer wieder von der Politik Verlängerungen einzufordern, muss vor allem die Frage geklärt werden, wie Wettbewerbsverzerrungen vermieden werden. Es kann nicht sein, dass dann noch mehr Ferkel aus Dänemark importiert werden, die bei der Kastration dort nur lokal betäubt werden müssen. Wir sprechen hier von aktuell nicht weniger als der Hälfte der 12 Millionen Ferkel, die jährlich nach Deutschland eingeführt werden. Über die Organisation QS gäbe es die Möglichkeit, bei Importferkeln durchzusetzen, dass sie nach den Standards des deutschen Tierschutzgesetzes kastriert werden. Hierüber hätten Handel und Bauernverband einen wirksamen Hebel in der Hand, um Wettverzerrungen zu verhindern und hohe Tierschutzstandards durchzusetzen.

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