Bundesprogramm Zugang zu Land: Chancen für neue Betriebe eröffnen!

Norwich_Rüße_2010Ostendorffm_heubuch„Deutschland erlebt seit einigen Jahren Preissteigerungen am landwirtschaftlichen Bodenmarkt in bedrohlichem Ausmaß. Die Kaufpreise für landwirtschaftliche Flächen haben sich in den letzten zehn Jahren im bundesw eiten Durchschnitt verdoppelt, in den neuen Bundesländern verdreifacht. Auch Pachtpreise steigen in ungeahnte Höhen. Allein von 2010 bis 2013 sind die Preise für Neuverpachtungen in Deutschland im Durchschnitt um 32 Prozent gestiegen. In Veredelungsgebieten und im Einzugsgebiet von Biogasanlagen werden Pachtpreise weit jenseits einer normalen wirtschaftlichen Rentabilität aufgerufen.
Diese Entwicklung bedroht in vielen Regionen die Wirtschaftlichkeit und Existenz kleinerer und mittlerer bäuerlicher Betriebe. […]
Es ist Aufgabe der Politik, dem weiteren Verlust kleiner und mittlerer bäuerlicher Betriebe entgegenzuwirken und Betriebsneugründungen zu fördern. Dafür ist es unter anderem notwendig, die Bedingungen und Chancen für Betriebsneugründungen und eine außerfamiliäre Betriebsnachfolge zu verbessern.“
(Auszug aus dem Papier „Bundesprogramm Zugang zu Land: Chancen für neue Betriebe eröffnen“)

Vor diesem Hintergrund erklären die Verfasser des Papiers „Bundesprogramm Zugang zu Land: Chancen für neue Betriebe eröffnen“  Friedrich OSTENDORFF, Sprecher für Agrarpolitik der Bundestagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Norwich RÜSSE, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Sprecher für Naturschutz und Landwirtschaft der Landtagsfraktion Bündnis90/Die Grünen in Nordrhein-Westfalen und Maria HEUBUCH, Mitglied im Entwicklungsausschuss und stellvertretendes Mitglied im Agrarausschuss des Europäischen Parlaments, Fraktion Die Grünen/EFA:

Norwich Rüsse:
„Der Ländliche Raum profitiert insgesamt von einer Vielfalt landwirtschaftlicher Betriebe, alleine deshalb macht es Sinn dem anhaltenden Strukturwandel auch mit neuen Konzepte zu begegnen.“
„Eine artgerechte Tierhaltung und ein wesentlich naturverträglicherer Ackerbau setzen der bisherigen Intensivierung Grenzen. Ich bin überzeugt davon, dass wir in Zukunft wieder mehr Betriebe und mehr Menschen in der Landwirtschaft brauchen, wenn wir diese ambitionierten Ziele umsetzen wollen.“

Friedrich Ostendorff:
„Wir dürfen nicht akzeptieren, dass die Generationenfolge zur Betriebsaufgabe führt. Die Gestaltung der Betriebsübergabe und Hofnachfolge – auch der außerfamiliären – muss besser unterstützt werden. Wir müssen die bäuerliche Landwirtschaft erhalten und in ihrer modernen und bunten Vielfalt stärken.“
„Es gibt mittlerweile viele gute Ansätze von privater Seite den Zugang zu Land für Betriebsneugründungen zu verbessern. Die müssen wir stärken und die vorhandenen Kompetenzen bündeln. Gerade neue und innovative Betriebsmodelle, wie z.B. solidarische Landwirtschaft oder Bürgergenossenschaften, brauchen eine Chance.“

Maria Heubuch:
„Der Zugang zu Land für Neueinsteiger und kleine bis mittlere Höfe ist in ganz Europa ein Problem. Wir dürfen Strukturwandel und Landkonzentration nicht einfach so hinnehmen. Die EU-Kommission muss prüfen, welche europäischen Politiken, vor allem die GAP, aber auch Energie, Umwelt, Mobilität und Finanzen, das Problem verschärfen. Und sie sollte auf Grundlage der UN-Land-Leitlinien Empfehlungen zum sorgsamen und fairen Umgang mit unser aller Ernährungsgrundlage aussprechen.“

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