„Da hilft auch eine nachgeschobene Erklärung des energiepolitischen Sprechers der CDU-Landtagsfraktion nicht wirklich weiter. Die Äußerungen des NRW-Bundestagsabgeordneten Oliver Wittke zeigen, wie brüchig die angeblich klare Position der CDU zum Fracking ist. Wittke und weitere CDU-Politiker nehmen die Krim-Krise zum Anlass, um sich für die Interessen der Gas-Industrie und für das Fracking stark zu machen. Bei einer solchen riskanten Technologie muss die Entscheidung dafür oder dagegen jedoch langfristigen Bestand haben und kann nicht tagespolitischen Aufregungen geopfert werden. Wer das tut, hat von der eigentlichen Problematik überhaupt nichts begriffen.
Fracking ist und bleibt absehbar eine riskante Technologie, die tief unter der Erdoberfläche mit einem Wasser-Chemie-Gemisch Gas aus Gesteinsschichten herausbrechen will. Die hiervon ausgehenden Gefahren für das Grundwasser sind technisch nicht beherrschbar. An der Oberfläche und im Untergrund freigesetzte Chemikalien sind nicht rückholbar und können über Jahrhunderte unser Trinkwasser ungenießbar machen. Das gilt auch für die natürlich vorhandenen radioaktiven Stoffe, Salze, Schwermetalle und Benzole, die mit dem Lagerstättenwasser an die Oberfläche gelangen und dann entsorgt werden müssen. Aber auch an der Erdoberfläche würde sich einiges ändern. Die Landschaft wäre in wenigen Jahren nicht mehr wiederzuerkennen, wie ein Blick auf die USA zeigt. Es würde ein engmaschiges Netz aus Förderanlage, Gasrohren und Wegen entstehen, das insbesondere dem münsterländischen Tourismus erheblich schaden würde.
Es ist unsäglich, wie die Risiken und die Nebenwirkungen der Fracking-Technologie von Oliver Wittke und etlichen seiner CDU-Kollegen jetzt beiseite geschoben werden, um den Gaskonzernen möglichst schnell Bohrungen zu ermöglichen. Dass die Landräte des Münsterlandes sich hier dagegen positioniert haben, ist zwar erfreulich. Mir fehlt allerdings der Glaube, dass diese Position in der CDU über die Kommunalwahl hinaus und damit langfristig Bestand haben wird! Auf alle Fälle werde ich genau hinschauen, wie sich meine münsterländischen CDU-Kollegen zukünftig zur Hochrisikotechnologie Fracking verhalten.“