Schon seit längerem beschäftige ich mich mit den „Randgruppen“ der Agrarpolitik. Damit meine ich zum Beispiel die Schaf- und Ziegenhalter oder die Nebenerwerbsbauen, aber eben auch die Imker. Randgruppen der Agrarpolitik sind sie, weil im Mittelpunkt der Diskussionen stets der klassische Vollerwerbsbetrieb mit Ackerbau, Milchvieh oder Schweinehaltung steht. Mehr und mehr gelange ich aber zu der Überzeugung, dass die dringend notwendige ökologische Ausrichtung der Landwirtschaft gemeinsam mit diesen Gruppen vorangebracht werden kann.
Die Imker können dabei eine ganz wichtige Rolle spielen. Sie arbeiten unmittelbar mit der Natur zusammen. Ihre Bienen sind direkt betroffen, wenn die Lebensbedingungen draußen nicht optimal sind.
Fehlende Blütenvielfalt und die Auswirkungen der von der Landwirtschaft eingesetzten Pflanzenschutzmittel sind hier die Stichworte. Lange haben die Imker die schleichende Verschlechterung der Lebensbedingungen für ihre Bienen klaglos hingenommen. Aber das massenhafte Bienensterben der letzten Jahre hat viele Imker sehr nachdenklich gestimmt. Die Imker fordern jetzt mehr und mehr vollkommen zu recht, dass die Landwirtschaft Rücksicht nehmen muss auf andere Naturnutzer und auf die Natur selber. Schließlich geht es für die Imker auch darum, dass der Honigertrag davon abhängig ist, dass die Lebensbedingungen für die Bienen optimal sein müssen. Und bei lediglich 20 Prozent heimischer Ware auf dem deutschen Honigmarkt gibt es eigentlich noch eine Menge Wachstumspotenzial für die deutsche Imkerei.
Und welches starke ehrenamtliche Engagement die Imker leisten, zeigte sich einmal mehr bei der Übergabe der Urkunden von der Honigbewertung der Landwirtschaftkammer für die ImkerInnen im Kreis Steinfurt am vergangenen Sonntag.
Dadurch das die Imker ihre Bienenhaltung zumeist als Hobby ausüben, sind sie wirtschaftliche nicht unter einem ähnlichen Druck wie die Bauern. Damit werden die Imker neben den anderen „Randgruppen“ zu den besten Verbündeten der Natur, weil sie unabhängig handeln können.
Hier finden Sie den Bericht über die Versammlung der Kreisimker:
„Das Produkt hat einen unglaublich guten Ruf“, WN, 28.10.2013
[Bildquelle: Radka Schöne / pixelio.de]