Die Grünen und der WLV-Kreisverbandstag

Keine Grünen auf dem Kreisverbandstag des WLV im Kreis Steinfurt? Weil wir dem Kreisvorsitzenden so sehr gefehlt haben, mussten wir doch mal erklären, warum wir den Abend lieber anders nutzen:

Da beschwert sich der Verbandsvorsitzende Johann Prümers, dass die Grünen nicht am Kreisverbandstag des Bauernverbandes teilgenommen haben. Uns überrrascht hingegen vielmehr, dass er tatsächlich den Anspruch hat, dass wir diese Versammlung besuchen. Bisher hat sich der WLV nämlich nur dadurch hervorgetan, sämtliche agrarpolitischen Vorschläge unserer Partei zu ignorieren. Damit ist der WLV seit mindestens 30 Jahren mitverantwortlich für die Sackgasse, in der die Landwirtschaft mittlerweile steckt. Fehlende Akzeptanz in der Bevölkerung, Billigstproduktion von Schweinehälften für den Weltmarkt, massive Stickstoffüberbelastungen im Münsterland und teilweise äußerst fragwürdige Importfuttermittel sind die Stichworte.
Bislang hat jeder Kreisverbandstag das derzeitige System der Agrarindustrialisierung als richtigen Weg beschrieben. Weltmarktorientierung und einzelbetriebliches Wachstum waren dabei immer das Mantra des Bauernverbandes. Damit bewgt sich der Bauernverband seit Jahren im Gleichschritt mit der schwarz-gelben Bundesregierung. Zahlreiche Bauern haben sich auch deshalb längst von ihrem Verband abgewendet und bleiben an solchen Tagen mittlerweile lieber zuhause. Das können wir wiederum sehr gut verstehen.
Denn außer Polemik und Schimpfkanonaden gegen die Grünen war auf den Verbandstagen bisher wenig Konstruktives zu hören, auch deshalb hält sich unser Interesse am Kreisverbandstag in Grenzen.
Und wenn wir dann lesen müssen, dass schärfere Kontrollen für Tierfutter vom Verbandsvorsitzenden abgelehnt werden, dass die gewerbliche Privilegierung auf keinen Fall abgeschafft werden soll und dass die Wirtschaftswege aus der zweiten Säule der EU-Agrargelder finanziert werden sollen, dann befürchten wir, dass der WLV zwar die Probleme sieht, um eine wirkliche Lösung jedoch auch in Zukunft einen Bogen machen möchte.
Natürlich werden wir auch weiterhin den Dialog mit allen Bäuerinnen und Bauern sowie mit den verschiedenen Bauernverbänden suchen, um gemeinsam einen zukunftsfähigen Weg für unsere Landwirtschaft jenseits der agrarindustriellen Sackgasse aufzuzeigen.

Sabine Lamboury, Hermann Stubbe, Norwich Rüße, Helmut Fehr (Kreisvorstand Bündnis 90/Die Grünen, KV Steinfurt)

 

 

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