Immer wieder neue, interessante Informationen erhält man als westfälischer Abgeordneter, wenn man im Rheinland Gartenbaubetriebe besucht. Während die Bauern in Westfalen sich schwerpunktmäßig auf Tierhaltung und Ackerbau konzentriert haben, gibt es im Rheinland zusätzlich auch noch einen starken Gartenbau.
Wer die Versteigerungshallen der Landgard mal besucht hat, sieht auch auf den ersten Blick, welches Gewicht die Produktion von Gemüse und Blumen für diese Region hat. Aber der von mir besuchte Betrieb Esser in Kerschenbroich geht einen ganz eigenen Weg und vermarktet nicht über diese große zentrale Genossenschaft. Herr und Frau Esser haben sich entschieden, ihre Produktion selbst über den Großmarkt in Düsseldorf zu vermarkten. Produziert werden auf 40 Hektar besten Ackerböden unter anderem Salat, Gurken, Blumenkohl, Sellerie und Stangenbohnen.
Um das leisten zu können, benötigt der Familienbetrieb einen schlagkräftigen Maschinenpark, aber auch eine ausreichende eigene Logistik und die Möglichkeit, die Ware durch ein eigenes Kühllager länger frisch zu halten. Die Familie ist überzeugt, dass der Weg der Eigenvermarktung für ihren Betrieb genau richtig ist und durch die eigene, gezielte Vermarktung ein besserer Preis erzielt werden kann.
Gemeinsam mit Vertetern des RLV und des Provinzialverbandes Rheinischer Obst- und Gemüsebauern schloss sich ein interessantes Gespräch an über die Probleme in der Landwirtschaft und im Gemüsebau. Wo sind die Grenzen des einzelbetrieblichen Wachstums? Wie schafft man gleiche Produktionsbedingungen innerhalb der EU? Wie wirkt sich die GAP 2013 auf die Landwirtschaft und den Gartenbau aus? Wie kann man die VerbraucherInnen dazu bringen, für Qualität einen angemessenen Preis zu bezahlen? Würde eine wieder eingeführte Vermögemssteuer die Landwirtschaft und den Gartenbau über Gebühr belasten? Und selbstverständlich wurde auch über das derzeit im Ländlichen Raum am meisten diskutierte Thema gesprochen – die von der rot-grünen Koalition angestrebte Novelle des Landesjagdgesetzes. Auch bei diesem Punkt zeigte sich, dass es bei allen vorhandenen Unterschieden auch eine Menge Gemeinsamkeiten gibt. So waren sich Anwesenden einig, dass Wildschadensregulierung zukünftig verbessert werden muss, damit Landwirte und Gärtner nicht ständig auf ihren Schäden sitzen bleiben.