Leider war meine Partei Bündnis 90/DieGrünen gestern abend nicht in der Podiumsdiskussion des WLV-Kreisverbandes Steinfurt vertreten. Der WLV hate die agrarpolitischen Sprecher der Landtagsfraktionen eingeladen, um über die Zukunft der Landwirtschaft im Kreis Steinfurt zu diskutieren. Unser zuständiger Landtagsabgeordneter Johannes Remmel war terminlich ebenso verhindert wie der agrarpolitische Sprecher der grünen Bundestagsfraktion, Friedrich Ostendorff. Daher hatte mich Herr Remmel gebeten, ihn in dieser Veranstaltung zu vertreten. Dies geschah einerseits, damit die grünen Positionen überhaupt vertreten waren, andererseits aber auch vor dem Hintergrund, dass ich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit in der nächsten Fraktion den agrarpolitischen Bereich übernehmen werde. Am gestrigen Abend wurde mir dann seitens des WLV eine Teilnahme an der Podiumsdiskussion verwehrt.
Begründet wurde dies mit einer Mail vom 08. März, in der man mich gebeten hatte, eine Teilnahme zu überdenken. Eine klare Absage sieht meines Erachtens anders aus. Auf meine Mailantwort vom 14. März, in der ich ausdrücklich nochmals eine Teilnahme angeboten hatte, weil kein anderer grüner Agrarpolitiker verfügbar war, erhielt ich keine Reaktion (Mails s.u.). In zwei Telefonaten, die Johannes Remmel mit dem Kreisgeschäftsführer, Herrn Staggenborg, und dem Hauptgeschäftsführer des WLV, Herrn Gehring, wurde versichert, dass man die Angelegenheit klären werde. Die in den Telefonaten versprochene Rückmeldung erfolgte hingegen weder bei Johannes Remmel noch bei mir.
Für mich bleibt schließlich die Frage offen, ob sich der WLV nicht traut, mit mir kontrovers über Agrarpolitik zu diskutieren? Die aktuellen agrarpolitischen Themen bewegen die Bauern und die Menschen im Münsterland: Soll die Landwirtschaft weiter industrialisiert werden? Wie gehen wir mit dem Boom der industriellen Geflügelmast um? Wie können wir den Milchbauern eine Zukunft verschaffen? Wie erhalten wir eine bäuerliche Landwirtschaft? Wie können wir der Mais-Monokultur im Münsterland Einhalt gebieten?
Wir Grüne haben klare Antworten auf diese Fragen. Antworten, die Bauern eine Perspektive geben und die viel Rückhalt in der Bevölkerung finden, was ich auf etlichen agrarpolitischen Veranstaltungen im Wahlkampf bereits erfahren konnte. Dagegen scheint der Bauernverband im Kreis Steinfurt kein Interesse an einer offenen Diskussion mit allen Parteien zu haben. Ein solches Verhalten, das den öffentlichen Diskurs über die vorhandenen Probleme der Landwirtschaft verweigert, ist aus meiner Sicht nur noch als Bunkermentalität zu kennzeichnen. Aber vielleicht hatte der WLV-Kreisverband Steinfurt einfach nur Angst, dass ich in der Veranstaltung deutlich machen würde, dass sich der Bauernverband mit seinen Positionen geradezu klassisch ins agrarpolitische und gesellschaftliche Abseits manövriert hat?!
——– Original-Nachricht ——–
Betreff: | Re: Antwort: Termin 30.03.10, 19:30 |
---|---|
Datum: | Sun, 14 Mar 2010 22:14:23 +0100 |
Von: | Norwich Rüße <norwich@gmx.net> |
An: | marlies.grueter@wlv.de, „Remmel, Johannes“ <johannes.remmel@landtag.nrw.de> |
Sehr geehrte Frau Grüter,
leider komme ich erst jetzt dazu, Ihre Mail zu beantworten.
Ich bin weiterhin gerne bereit, den terminlich verhinderten agrarpolitischen Sprecher unserer Landtagsfraktion, Herrn Remmel, zu vertreten. Eine weitere Möglichkeit wäre der Bundestagsabgeordnete Friedrich Ostendorff, der aber vor dem Hintergrund einer Sitzungswoche des Bundestages in Berlin präsent sein muss. Eine weitere Vertretungsmöglichkeit sehe ich derzeit leider nicht.
Von daher biete ich ihnen noch einmal an, am 30. März an Ihrer Sitzung teilzunehmen.
Mit freundlichen Grüßen,
Norwich Rüße
Am 08.03.2010 11:06, schrieb marlies.grueter@wlv.de:
Marlies Grüter
Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband e.V.
Kreisverband Steinfurt
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hembergener Straße 10
48369 Saerbeck
Tel.: 02574-939255
Fax: 02574-939270
mobil: 0175-3525065
e-mail: marlies.grueter@wlv.de
www.wlv.de