So, heute können wir in der Zeitung lesen, dass der WLV seit einem Jahr eifrig an einem Leitbildprozeß werkelt. Laut WLV geht es um das Selbstverständnis einer nicht mehr homogenen Gruppe von Bauern und die Frage, wie die Solidarität erhalten bleiben kann (WN, 11.02.10)?
Was der Artikel verschweigt, ist der eigentliche Grund für die Leitbild-Diskussion.
Dem WLV kommen die Bauern abhanden – unter anderem, weil sich die Milchbauern lieber im BDM organisieren und sich dort besser vertreten fühlen. Dazu kommt, dass mittlerweile die Anzahl der Bauern immer kleiner und der einzelne Betrieb immer wird. Dadurch entstehen erhebliche Konflikte im Außenbereich zwischen den aktiven Bauern untereinander („Massentierhalter gegen bäuerliche Betriebe“) und mit der Wohnbevölkerung, die nicht mehr wie selbstverständlich den Gestank weiterer großer Mastanlagen ertragen möchte.
Diesen Konflikt kann und wird der WLV nicht auflösen können – die großen Mastanlagen sind die neuen landschaftlichen, ökologischen und ethischen Schandflecken der modernen Landwirtschaft. Verständlicherweise gibt es darüber Streit auf dem Land. Da der Bauernverband sich nun seit Jahrzehnten hinter den Grundgedanken des „Wachsen oder Weichen“ gestellt hat und einseitig die sogenannten Wachstumsbetriebe unterstützt, wird ihm von der anderen Seite auch in Zukunft berechtigtes und weiter zunehmendes Mißtrauen entgegenschlagen. Auch unter den Mitgliedern hat sich bei einer WLV-Befragung gezeigt, dass die örtliche Ebene noch akzeptiert wird, die Arbeit der politisch entscheidenden Ebenen darüber (WLV-Spitze, DBV-Spitze) jedoch mit großer Mehrheit abgelehnt werden.
Wer nicht mehr weiß, wie eine bäuerliche Landwirtschaft aussehen muss, dem hörend ie Bauern eben nicht mehr zu und der kann seinen Alleinvertretungsanspruch für den Ländlichen Raum in die Tonne kloppen!