… wenn nur nicht immer die nervigen Kommentare des Chefredakteurs wären. In unerträglich einseitiger Manier hat er sich der Agrarmodernisierung verschrieben und verteidigt geradezu linientreu den Kurs des Bauernverbandes. Es gibt für Herrn Budde keine Frage , auf die er nicht eine Antwort wüsste.
Seit ein paar Wochen versucht er nun wieder die Einheit der Bauern herbeizuschreiben. Denn was ein klassischer Bauernvertreter ist – und dazu gehören eben auch Chefredakteure der Landwirtschaftlichen Wochenblätter – für den war die Gründung des BDM gewissermaßen Blasphemie. Der Bauernverband vertritt die Interesse aller Bäuerinnen und Bauern – das muss man nur oft genug wiederholen, am Ende glauben es sogar welche. Die Milchbauern waren es aber irgendwann leid, ihre Interessen vom allmächtigen Bauernverband vertreten zu sehen. Und in dem ja bekanntermaßen die Ackerbauern und Schweinemäster den Ton angeben. Da DBV und WLV die Milchpreisentwicklung und das Auslaufen der Quote ganz richtig finden (Anmerkung: Herr Sonnleitner betont derzeit bei jeder Gelegenheit, er habe das Quotenende doch nicht beschlossen, das waren die bösen Politiker), haben die Milchbauern ihre Vertretung nun selbst in die Hände genommen. Und mit welchem Erfolg: Zum ersten Mal seit Jahren nimmt die Gesellschaft wieder Anteil an dem, was in der Landwirtschaft abläuft. Mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen, den Montagsdemos in Paderborn, dem Hungerstreik der Milchbäuerinnen und vielen weiteren Veranstaltungen haben die Milchbäuerinnen und Milchbauern auf ihre schwierige Situation aufmerksam gemacht. Wo war da eigentlich der Bauernverband? Weggeduckt hat er sich – in bester Kohlscher Manier sollte die Sache ausgesessen werden. Aber so läuft das nicht und das enttarnt den Bauernverband auch als Verband, der nicht auf der Seite der Milchbauern steht. Viellleicht sollten die ihren Namen auch mal ändern: Agro-Landwirte-Verband wäre viel passender. Und die Bauern lassen sich derweil von anderen vertreten. Und glücklicherweise gibt es ja auch ein anderes Landwirtschaftliches Blatt, das zumindest einmal im Monat erscheint und Probleme thematisiert, die Leute wie den Herrn Budde kaum interessieren. Aber der hat dafür auch keine Zeit – er muss schließlich die Einheit des Bauernstandes wieder herbeischreiben.